138 km, 1790 Höhenmeter, meist regnerisch, Temperatur: 14-17 Grad Celsius
Bei der heutigen Etappe sollte uns gleich zu Beginn unserer ersten Radetappe in Norwegen die ganze Schönheit und der rauhe Charakter dieses Landes gezeigt und bewusst gemacht
werden.
Es begann schon in der Nacht, als mich prasselnde Regen in meinem Zelt aus dem Schlaf riss. Es ist schon erstaunlich, welche Resonanz die Regentropfen auf dem straff gespannten Zeltdach erzeugen
und mit dem Wind als Dirigenten ein seltsames Naturkonzert darbieten konnten. Das hatte ich zwar so nicht bestellt, war aber irgendwie froh die schützende Zeltplane zwischen mir und dem
norwegischen Wetter zu haben.
Am Morgen hatte sich der Regen zunächst gelegt, so dass wir die Zelte abtrocknen und abbauen konnten. Unser gelber kleinen Rucksack wurde mit regenfester Kleidung bestückt – jeder packte eine Regenjacke, eine zusätzliche Regenhose und Überschuhe ein, Bernhard war zusätzlich mit einer Helm-Regenhaube ausgestattet – zusätzlich die selbstgebackenen Müsliriegel von Hubert als Proviant verstaut starteten wir in den trüben, wolkenverhangenen Morgen. Unsere Strecke führte uns zunächst an unserem Campingsee (Eikeresee?) entlang, der sich über mehrere Km erstreckte und entfernte sich dann etwas von diesem. Das bedeutete, dass wir uns kaum noch dem schönen Anblick dieser fantastischen Landschaft widmen konnten, sondern unsere Konzentration von den bevorstehenden Anstiegen in Anspruch genommen wurde. Der Straßenverlauf erwies sich als äußerst abwechslungsreich; immer ging es rauf, dann ein wenig runter, nie geradeaus. Ein Traum für jeden Radfahrer (und Motorradfahrer wissen das auch zu schätzen, man trifft sie hier zahlreich an), wenn das Wetter nur besser gewesen wäre: nach 20 Km ergoss sich ein Schauer, dem unsere rasch übergestreifte Radbekleidung kaum standhielt. Glücklicherweise wechselten Schauer- und Trockenphasen einander ab. Nach 75 Km hatten wir einen Treffpunkt vereinbart, um Proviant aufzunehmen. Dabei nutzen wir den Stopp, um auch unsere Radbekleidung zu wechseln, damit wir die Etappe wieder trocken fortsetzen konnten. Die Steigungen nahmen zu und der Regen hielt uns in Bewegung. Warum? Weil wir uns unterwegs ständig umzogen - Regenjacke an, beim Anstieg wurde es dann zu warm, Regenjacke wieder ausgezogen, und das gefühlte 20 Mal.
15 Km vor dem Ziel bekamen wir von unseren fürsorglichen Begleitern im Wohnmobil die Info, dass der eingeplante Ziel-Campingplatz nicht mehr existierte. Was nun? Schnell eine Alternative möglichst in der Nähe suchen! Dank Internet und Navi war rasch ein neuer Platz gefunden. Dieser lag zwar nicht ganz auf unserer Route, aber das war egal. Wir hatten sogar das Glück, dass wir eine einfache Hütte für die beiden Zeltbewohner Udo und Ralf ergatterten, so dass wir die Zelte nicht im Regen aufbauen mussten und unsere Wäsche trocknen konnten.
Besondere Vorkommnisse:
- Heute Morgen stellte Udo für sich fest, dass er der „ruhende Pol“ unserer Crew sei.(??)
- Hubert, heute der Küchenmeister, auf die Frage, von Bernhard, wie das Gericht schmeckt: „schnell und lecker“ (es handelte sich um ein indisches Reisgericht, das schnell zubereitet war und auch gut schmeckte)
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