153 Km, 1850 Höhenmeter, sonnig und windig und schön
An diesem Morgen stand eine anspruchsvolle Etappe mit knapp 1900 Höhenmeter auf dem Programm. Nachdem wir schon gestern an Lillehammer vorbei ein ausgewiesenes Wintersportgebiet passiert hatten, galt das erst recht für die heutige Etappe.
Gleich zu Beginn stiegen wir in den Berg ein: für eine Strecke von ca. 14 Km ging es
bis 1050 m hoch. Auffällig waren die langen geraden Anstiege, die oft 10-12 % Steigung aufwiesen, anders als wir es von den Alpenpässen kannten, hat man hier auf Serpentinen verzichtet, die etwas
Schärfe aus den Steigungen genommen hätte.
Auf ca. 1000 Höhe war die Baumgrenze erreicht und wir befanden uns plötzlich in einer anderen Welt. Das
Hochplateau stieg noch bis auch 1150 an und erinnerte an eine Zauberwelt: die felsige Oberfläche war bedeckt von hellgrünen Flechten und Moosen, dazwischen waren kleine Teiche gestreut und an
schattigen Hängen weiße Farbtupfer aus vom Winter vergessenen Schnee. Eingerahmt wurde diesen Landschaftsbild von Bergriesen, die mit ihren schneebedecken Gipfeln eine alpine Kulisse
bildete.
Auf dem Hochplateau waren vereinzelt Holzhütten anzutreffen, die sich mit ihren grasbedeckten Dächern unauffällig in das Bild einfügten. Selbst die kleine Kapelle war nur durch das herausragende
spitze Türmchen als eine solche zu erkennen.
Die Begleitfahrzeuge hatten eine vielleicht noch spektakulärere Route eingeschlagen. Denn die gewählte Straße war teilweise nur einspurig und zwang die Piloten mehrmals bei Gegenverkehr in Haltebuchten zu warten, bis die Weiterfahrt wieder möglich war. Den beiden mitgereisten Hunden, Lotte und Paul war diese Fahr-Akrobatik nicht ganz geheuer und machten dem Fahrer klar, einige Stopps zusätzlich einzulegen, damit auch sie die schöne Landschaft erschnuppern konnten.
Die Radfahrer hatten nach dem zeitraubenden Anstieg und einigen Fotostopps Dampf gemacht, um wieder etwas Zeit aufzuholen. Da kleinere Steigungen und Gegenwind die Abfahrt immer wieder bremsten und damit an den Kräften zerrte, beschlossen Udo und Ralf eine Kaffee-Pause einzulegen. Das war gar nicht so einfach, DA heute Sonntag war und selbst in den durchquerten Dörfern jegliche Einkehrmöglichkeit geschlossen hatte. „Dann müssen wir eben an der nächsten Tankstelle versuchen, unseren Proviant wieder aufzufüllen“, sagte Ralf. Leider war auch die nächstgelegene Tankstelle nur eine kartenbetriebene TANKstelle. 50 Km vor unserem Ziel fanden wir dann einen Campingplatz mit einer Art Café/Kiosk/Schnellimbiss, der uns vor einem „Hungerast“ rettete.
Auf dem letzten Teilstück konnte es uns dann auch nicht mehr stören, dass Udo’s neu entdeckte Abkürzung quer über einen Berg fast 10 Km durch den Wald führte. Glücklicherweise waren die Schotterwege einigermaßen befahrbar.
Im Camp angekommen, waren wir dankbar, dass alles schon vorbereitet war, wir keine Zelte aufbauen müssten und ein super Essen auf uns wartete.
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Budde, Hildegardnd (Montag, 19 Juni 2017 21:52)
Ist schon Wahnsinn, was ihr da leistet. Ich verfolge eure Fahrt jeden Tag und bin immer
gespannt, was ich am nächsten Tag wieder lesen kann. Ganz tolle Tagesberichte und
ganz super Bilder. Weiterhin gute Fahrt und natürlich keinen Platten.
Viele liebe Grüße von Haltern am See - Hildegard.