75 km, 690 Höhenmeter, Dauerregen, Felgenriss
Durch die späte Ankunft am gestrigen Standort, konnten wir uns nur auf die
notwendigsten Arbeiten konzentrieren – Zelte aufbauen und Essen zubereiten. So mussten andere Aufgaben hinten angestellt werden, wie Bericht schreiben sowie Huberts lädiertes Rad
kontrollieren.
Unter erschwerten Bedingungen – der Himmel hatte seine Pforten soweit es ging geöffnet – versuchte Udo die Ursache für die Unwucht in der Felge des Hinterrades zu finden. Und er wurde fündig. Ein
5 cm langer Riss in der Felge ließ Huberts Hinterrad „eiern“, und das auf beiden Seiten. So konnte Hubert die Fahrt nicht fortsetzen. Wir beschlossen, auf dem Weg zur nächsten Zielankunft, Soria
Moria, ca. 75 km nord-östlich von Trondheim, nach Ersatz zu suchen.
Bernhard und Ralf hatten sich in voller Regenkluft, inkl. Überschuhe und
Winterhandschuhe auf ihre Rennräder begeben und sich trotz der hohen Luftfeuchtigkeit auf den Weg
gemacht.
Schon bald mussten wir die Brillen abnehmen, weil die Wassertropfen auf ihnen uns einen klaren Blick verwehrten. Aber nicht auf die schöne Natur: links von uns ein reißender Fluss, dahinter
steile bewaldete Hänge, deren sattes Grün ab und an durch die weiße Gischt herabstürzender kleiner Wasserfälle unterbrochen wurde. Vor uns die sich sanft schlängelnde Straße, die mangels
Autoverkehr fremdartig idyllisch auf uns wirkte. Die Schleier aus Regen gaben dem Bild einen sanften melancholischen Ausdruck.
Dennoch schlich sich der Regen nach und nach in unsere Kleidung. Deshalb galt es, den Puls immer hoch zu halten, damit sich die Nässe an uns nicht in Kälte in uns wandelte.
Nach ca. 75 km trafen wir uns mit den Begleitfahrzeugen und erfuhren, dass wir etwas
von der Strecke abweichen mussten, damit wir eine Ersatzfelge für Hubert organisieren können. Da die Radfahrer nicht mehr zu Umwegen bereit waren, wurden wir uns einig, mit den WoMos den Ort
Steinkjer anzusteuern.
Dort fanden wir dann auch den entsprechenden Anbieter von Radzubehör. Doch als wir den Preis für das Hinterrad, das auch noch von minderer Qualität war, erfuhren, waren wir enttäuscht.
Und nicht bereit den zweieinhalb-fachen Preis wie bei uns dafür hinzublättern.
Während der Fahrt zurück auf unsere Strecke grübelte Udo darüber nach, wie er das Problem lösen konnte. Irgendwann – wir waren schon auf der Suche nach einem Campingplatz – rief er: „Ich hab’s! Hubert, wenn wir am Platz sind, werde ich das Rad fahrbereit machen“.
Die Suche nach einem geöffneten Campingplatz war nicht einfach, aber nach einigen Kilometern wurden wir mit einem Platz direkt an einem Wasserfall belohnt. Für die Zeltbewohner Udo und Ralf gab es sogar eine kleine beheizte Hütte (6,0 qm).
Udo machte das Hinterrad wieder fahrbereit, in dem er die Stelle des Felgenriss‘ entlastete. Eine Speiche wurde gelöst, die anderen entsprechend justiert, so lief das Rad wieder rund. Die nächste Etappe wird zeigen, ob die Behelfsreparatur ausreichend war. Dennoch werden wir bei nächster Gelegenheit erneut nach Ersatz zu suchen.
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Petra Demuth (Mittwoch, 21 Juni 2017 14:36)
Danke, dass ihr uns diese Tour durch eure fantastischen Bilder und großartigen Texte mit erleben lasst. Hoffentlich war der Felgenriss der letzte bedauerliche Zwischenfall. Ich hoffe, dass ihr bereits preiswerten und guten Ersatz finden konntet. Ich freue mich schon auf eure weiteren Berichte, grüße euch aus der Heimat und wünsche euch weiterhin eine gute Fahrt. (und trockenes Wetter) ;)