170 Km, 11-15 Grad C, teilweise sonnig, 1900 Höhenmeter, starker Gegenwind
Auf Grund der windigen Verhältnisse, es herrschte starker Wind überwiegen aus nördlicher Richtung, bildeten wir wieder 2 Gruppen, die sich die Strecke teilten. So konnte die 20. Etappe relativ
locker von allen Teilnehmern bewältigt werden, ohne dass jemand an seine Grenzen gehen musste. Unterwegs wurden wir erneut von dem grandiosen, sich ständig abwechselnden Landschaftsbild Norwegens belohnt.
Außerdem hatten beide Gruppen (Sicht-) Kontakt mit einem weiteren prägenden Tier der norwegischen Wildnis, dem Rentier.
Als ich mit Udo unterwegs war, lief ein Exemplar dicht vor uns auf die Straße. Leider war das schreckhafte Tier nicht geneigt, still stehend darauf zu warten, bis ich mein Smartphone
herausgekramt hatte , um ein schönes Foto zu schießen. So rannte es zunächst die Straße zurück,
blieb kurz stehen und verschwand darauf rasch im Gebüsch. Gruppe Bernhard/Hubert sichtete gleich mehrere Exemplare, die sich ebenfalls auf der Straße aufhielten. Für den Straßenverkehr sicherlich eine Herausforderung, jederzeit das Auftauchen dieser Hirschart zu erwarten. Fast wären wir heute noch Zeuge einer Kollision zwischen einem Rentier
und einem Kleinbus geworden, die sich kurz zuvor auf unserer Strecke ereignet hatte. Das Fahrzeug stand auf der linken Spur und trug vorne eindeutige Spuren eines Unfalls. Das wohl
schwerverletzte Ren hatte auf der Straße eine Blutspur hinterlassen, die vom Straßenrand in den Wald führte.
Unser heutiges Etappenziel heißt Alta, und ist nur nach
ca. 230 km vom Nordkap entfernt.
Alta ist die größte Stadt in der nordnorwegischen Provinz Finnmark. Sie war für einige Jahre die weltweit nördlichste Ortschaft mit mehr als 10.000 Einwohnern, nachdem die sibirische Stadt Tiksi
diesen Status in den 1990er Jahren durch Bevölkerungsschwund verloren hatte und bevor die Bevölkerung Hammerfests 2013 auf über 10.000 Einwohner anwuchs (Quelle: Wikipedia.org).
Der Campingplatz in Alta ähnelt in Bezug auf das
Klientel denen, die wir den letzten Tagen angesteuert haben, sehr deutlich:
Es gibt kaum Dauercamper, in erster Linie treffen wir auf Rentner-Ehepaare, die mit ihren Wohnmobilen Norwegen bereisen. Die zweitgrößte Gruppe bilden allein oder zu zweit reisende Motorradfahrer
– auch meist schon jenseits der 50 Jahre alt - die mit leichtem Gepäck das Nordkap erreichen wollen. Dann haben wir die Einzelkämpfer, die allein mit dem Rad unterwegs sind, voll bepackt mit
allem, was man für einen mehrmonatigen Urlaub benötigt. Sie nehmen nicht nur den schon als Extremleistung zu bewertenden Hinweg z.B. von Deutschland bis zum Nordkap auf sich, sondern fahren die
Strecke auch wieder per Rad zurück. Diesen, meist jungen Leuten, zolle ich größten Respekt.
Dann folgen, zwar eher selten, aber wir haben sie – wenn auch nicht auf einem Campingplatz, dafür unterwegs - angetroffen:
Wanderer mit Rucksäcken, deren Ausmaße und geschätztes Gewicht eher an Frondienste von verurteilten Gefangenen erinnern. Da fehlt mir dann die Vorstellungskraft, warum ein an sich gesunder
Mensch, sich mehr als 3000 km per pedes zumutet.
Das rückt unsere betreute Tour erst einmal wieder ins rechte Licht, also eigentlich nichts Besonderes.
Kommentar schreiben
Udo raabe (Samstag, 01 Juli 2017 15:07)
Konnte bis her kaum mailen, warum auch immer.gerade beginnt die Tour de F.,Ich glaub aber eure Strecke ist weiter und eure Leistung höher. Euer erfolgreicher und erfahrene schrauber könnte ja mal einen marktinglehrgang machen, eure berichtErstattung ist ja schon der ein der Tour weit überlegen. Probiert doch mal ein elchsteak englisch -ganz frisch -ganz toll
Wilhelm (Samstag, 01 Juli 2017 17:17)
Hallo Nordkap-Finisher (in Bälde),
Hoffentlich habt ihr am Nordkap Temperaturen über 10 °C und klare Sicht auf das Nordmeer.
Spitzbergen, der letzte "Vorposten" vorm Nordpol, ist dann vielleicht für "Weitsichtige"
erkennbar.
Damit auf der Rückfahrt nicht noch der "trollige" Lagerkoller ausbricht, solltet ihr schon mal
die ersten Vorplanungen für den nächsten "Höllenritt" andiskutieren.
Eure Berichte waren sehr informativ. Sie haben sich im Laufe der Zeit als Betthupferl
herauskristallisiert.
Wünsche euch eine stress- und unfallfreie Heimreise.
Joachim Möller (Samstag, 01 Juli 2017 22:20)
Hallo Nordkap-Combo !!!
Kurz vor dem Ziel?.... Oder seid Ihr etwa schon da? Eure interessante Berichterstattung hat uns immer toll auf dem laufenden gehalten. Guten Rückweg !
Beste Grüße aus OWL
Annette + Achim